3 | 13. Internationaler Klavierwettbewerb 2011


Spannendes Finale beim Klavierwettbewerb 

Text von:Okka Mallek
Hannover, 10.04.2011

Der 13. internationale Klavierwettbewerb der hannoverschen Chopin-Gesellschaft ist mit großer Spannung bei allen Beteiligten entschieden worden. 

Fünf Kandidaten wurden im Vorfeld aus ca. 20 Bewerbungen ausgewählt, um sich einer fachkompetenten Jury und einem musikbegeisterten Publikum in der Hochschule für Musik, Theater und Medien zu präsentieren. Alle Kandidaten spielten auf spieltechnisch und musikalisch hohem Niveau und zogen angesichts der attraktiven Preise sämtliche Register ihres immensen Könnens. 

Prof. Bäßler von der Musikhochschule Hannover moderierte, informierte und füllte damit die Pausen zwischen den Auftritten der Kandidaten. Als speziellen Gast hatte die Chopin-Gesellschaft die Pianistin Esther Birringer eingeladen, die mit Debussys L´lsle Joyeuse die Wartezeit bis zur Bekanntgabe der Ergebnisse verkürzte. Birringer hatte im Jahre 2006 den 1. Preis der Chopin-Gesellschaft gewonnen.

Zwei erste Preise bekamen in diesem Jahr der litauische Pianist Gintara Janusevicius und der Koreaner Sung Chang, der auch den Publikumspreis erhielt. Beide Kandidaten hatten sich mit Werken von Liszt und Chopin ihren Platz erobert. Klangschönes Spiel, reife Interpretation und technische Brillanz zeichnen beide Künstler aus.

Zwei russische Pianisten, Ilya Kondratiev und Alexander Lubyantsev durften den 3. Preis für ihre beachtlichen Leistungen entgegennehmen. Der Koreaner Sung-Jae Kim hatte weniger Glück, sein Spiel war dennoch sehr expressiv und beachtenswert. Alle fünf Teilnehmer wurden zudem mit Sachpreisen und viel Applaus bedacht.

Chopin-Preise für vier Pianisten

Artikel aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 12. April 2011

Der 13. internationale Klavierwettbewerb der Chopin-Gesellschaft Hannover ist am Sonntagabend mit einer Überraschung zu Ende gegangen: Statt der üblichen drei Preise gab es vier – zwei erste Preise und zwei dritte. Ein zweiter Preis wurde nicht vergeben. Die beiden Sieger hatten beim Finale in der Musikhochschule ein Heimspiel: Der 1986 geborene Südkoreaner Sung Chang studiert dort ebenso wie der ein Jahr ältere Litauer Gintaras Janusevicius. Beide Pianisten werden in Hannover von Vladimir Krajnew unterrichtet – ein ungewöhnlicher Wettbewerbserfolg für einen Pädagogen. 

Während Chang sich schon auf eine internationale Karriere konzentriert, ist Janusevicius auch oft in Hannover zu hören. Er ist Initiator der Kammermusikformation „Plathner´s Eleven“, die regelmäßig Konzerte in der Hochschule veranstaltet. Die beiden dritten Preise gehen nach Russland: Auch Ilya Kondratiev und Alexander Lubyantsev konnten die fünfköpfige Jury überzeugen.

Die Chopin-Gesellschaft hat das mithilfe von Sponsoren aufgebrachte ursprünglich vorgesehene Preisgeld nach diesem Ergebnis auf rund 16 000 Euro aufgestockt. Das Geld wird in Form von zweijährigen Stipendien an die Preisträger ausgezahlt. Der Koreaner Chang konnte außerdem die zahlreichen Zuhörer im Jakoby-Saal der Hochschule überzeugen: Er gewann zusätzlich den mit 1000 Euro dotierten Publikumspreis.

Insgesamt hatten sich 20 Pianisten aus der ganzen Welt für den Wettbewerb beworben. Nach einer Vorauswahl wurden fünf ins Finale nach Hannover eingeladen. Der nächste Internationale Klavierwettbewerb wird 2013 ausgetragen. arn

Die Teilnehmer

1. Sung Chang, Südkorea (geb. 1986) 
2. Gintaras
 Janusevicius, Litauen (geb. 1985) 
3. Alexander
 Lubyantsev, Russland (geb. 1986) 
4. Ilya
 Kondratiev, Russland (geb. 1988)
5. Sung Jae Kim
, Südkorea (geb. 1990) 

Die Juroren

Gerrit Zitterbart leitet seit 1981 eine Klavierklasse an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Er wurde 1952 in Göttingen geboren und in Hannover, Salzburg, Freiburg und Bonn u.a. von Erika Haase, Karl Engel, Lajos Rovatkay, Hans Leygraf, Carl Seemann und Stefan Askenase ausgebildet.

Bernd Goetzke wurde 1982 in Hannover zum Professor berufen und hat sich seitdem in zunehmendem Maße um die Nachwuchsförderung verdient gemacht. Hier ist vor allem die Gründung des IFF (Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter) als Studiengang der Hochschule zu nennen – ein bundesweit einmaliges Modell. Außerdem betreut er eine große und internationale Klasse von jungen Pianisten, gibt weltweit Meisterkurse und wird oft von großen internationalen Wettbewerben in die Jury geladen – so auch 2010 beim Internationalen F. Chopin Klavierwettbewerb in Warschau. 

Alberto Nosé wurde 1979 in Villafranca di Verona, Italien, geboren. Nach seiner Ausbildung zum Konzertpianisten besuchte er Meisterklassen u.a. bei Maurizio Pollini, Murray Perahia, Andrej Jasinski, Michael Dalberto, Arie Vardi und Karl-Heinz Kämmerling. Heute gibt der vielfach ausgezeichnete Pianist selbst Meisterkurse und saß 2010 in der Jury des renommierten Internationalen F. Chopin Klavierwettbewerbs in Warschau. Bereits mehfach trat er bei der Chopin-Gesellschaft Hannover auf, zuletzt beim Open Air Konzert in 2009.

Konrad Elser studierte an der Musikhochschule Stuttgart bei den Professoren Buck, Jasinski und Maisenberg. Er war zudem Schüler von Martha Argerich in Genf. Als leidenschaftlicher Pädagoge und Juror hat sich Konrad Elser einen hervorragenden Ruf erworben. 1992 folgte Konrad Elser dem Ruf an die Musikhochschule Lübeck, an der er als Professor für Klavier und Kammermusik den pianistischen Nachwuchs ausbildet.

Stefan Arndt hat Musik studiert, war Mitglied im Gustav-Mahler-Jugendorchester und verschieden anderen Orchestern in Deutschland und Italien. Nach einem Journalismusstudium in München ist er seit 2006 Kulturredakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.