3 | Klavierwettbewerb

15. Internationaler Klavierwettbewerb | HMTMH, Jakoby Saal 


Finalisten des 15. Internationalen Klavierwettbewerbs beeindruckten mit pianistischen Höchstleistungen

Der 15. Internationale Klavierwettbewerb der Chopin-Gesellschaft Hannover ist am vergangenen Sonnabend in der Hochschule für Musik, Theater und Medien, Hannover, zu Ende gegangen. Da es kaum messbare Kriterien für eine Bewertung künstlerischer Leistungen auf solch hohem Niveau, wie sie von Finalisten eines Wettbewerbs erbracht werden, gibt, fällt die Entscheidung für eine Platzierung nicht leicht. 

Von 25 Bewerbern konnten sich 5 junge Pianist(inn)en für die Endrunde qualifizieren. Alle Kandidat(inn)en waren bestens präpariert und der mehrstündige Klaviermarathon war kurzweilig und spannend, nicht zuletzt durch die einfühlsame und informative Moderation durch Prof. Bäßler von der Musikhochschule Hannover, der an die Empathie der Zuhörer für die Situation der Musiker in dieser speziellen Situation appellierte. Prof. Bäßler betonte die Bedeutung der Ausbildung der Spitzenbegabungen ebenso wie die der Breitenbildung. Hannover mit seinem Ruf als „Klavierhauptstadt“ und seinem weltweit einmaligen Institut für die Frühförderung Hochbegabter muss sich um den Nachwuchs keine Sorgen machen – sofern Kulturinstitutionen oder auch private Förderer den begabten jungen Musikern ein Forum bieten. Der Appell trug Früchte, denn spontan spendete ein anonymer Zuhörer für alle nicht mit einem Preis ausgezeichneten Finalisten eine Geldsumme. Somit ging keiner der Spieler ohne einen Preis aus dem Haus. Auch über einen großzügigen Sachpreis der Parfümerie Liebe durften sich alle Kandidat(inn)en freuen. 

Der erste Preis, gesponsert von dem Bankhaus Hallbaum, ging an den polnischen Pianisten Lukasz Krupinski. Mit dem 1. Satz aus Skrjabins Sonate-Fantasie gis-Moll und mit Chopins „Grande valse brillante“ op. 18 sowie der Ballade Nr. 4 in f-Moll war er der absolute Favorit. Sein Spiel verzauberte und berührte. Zwei zweite Preise gingen nach Korea, an die Pianistin Jung Eun Séverine Kim, Studentin an der HMTMH bei Prof. Goetzke und an Minsoo Hong, Student an der Detmolder Hochschule bei Prof. Alfredo Perl. Kim gestaltete Haydns Variationen f-Moll kristallklar und nuanciert, eine überzeugende Pianistin mit viel persönlicher Ausstrahlung. Minsoo Hong hat sich mit der Sonate Nr. 3 von Skrjabin seinen Preis erspielt. Dieses grandiose Werk mit seinem eindrucksvollen heroischen Anfangsmotiv, dem lyrischen zweiten Satz und seiner, sich durch alle vier Sätze erstreckenden kontrapunktischen Anlage, ist eine große pianistische Herausforderung, die von Hong meisterhaft bewältigt wurde. 

Der von der Anwaltskanzlei Nahm & Reinicke gesponserte Publikumspreis ging an Ye Lin aus China. Lin studiert in Hannover und hat sich mit der Ballade Nr. 2 von Franz Liszt und mit Chopins Scherzo Nr. 3 ebenso wie mit der Etüde Op. 25, Nr. 11 in die Herzen des Publikums gespielt. Die Armenierin Ruzanna Minasyan musste mit dem Sonderpreis vorlieb nehmen, dennoch verdient ihr Spiel große Anerkennung. Mit Werken von Haydn, Chopin und Debussy zeigte sie ein vielfältiges Können auf sehr hohem Niveau. 

Es bleibt zu wünschen, dass diese jungen Spitzenbegabungen, die, wie Prof. Bäßler betonte, als „Leuchttürme“ fungieren und Maßstäbe für die Komplexität der Musiklandschaft setzen, sich auch auf ihrem weiteren Weg behaupten können. Der jubelnde Beifall des zahlreich erschienenen Publikums im Saal der Musikhochschule und die Starthilfe der Chopin-Gesellschaft mögen einen Teil dazu beigetragen haben.

Okka Mallek
Hannover, 22. 03. 2015

Die Finalisten 

Aus zahlreichen Bewerbungen hat die Jury, bestehend aus Prof. Bernd Goetzke (HMTMH), Stefan Arndt (HAZ), Prof. Thérèse Dussaut (Paris), Prof. Won Kim (Seoul) und Luiza Borac (Hannover), die fünf Finalisten ausgewählt:

Ye Lin
(1992, China)
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (Prof. Krainev, Prof. Groh, Prof. Raekalli)
Jung Eun Séverine Kim (1994, Korea)Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (Prof. Goetzke)
Ruzan Minasyan
(1991, Armenien)
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (Prof. Goetzke)
Lukasz Krupinski
(1992, Polen)
Fryderyk Chopin University of Music, Warschau 
(Prof. Paleta-Bugaj)
Minsoo Hong
(1993, Korea)
Hochschule für Musik in Detmold (Prof. Alfredo Perl); 
Korea National University of Arts (Prof. Daejin Kim)

15. Internationaler Klavierwettbewerb 2015

Die Chopin-Gesellschaft Hannover fördert begabte Pianisten am Beginn ihrer Karriere und veranstaltet alle zwei Jahre einen internationalen Klavierwettbewerb. Sie sind herzlich eingeladen, sich zu bewerben. Die von einer Fachjury ausgewählten Pianistinnen und Pianisten werden gebeten, zum Vorspiel am 21. März 2015 nach Hannover zu kommen. Ein Stück von Chopin ist Pflicht. Seien Sie dabei … 

Teilnahmebedingungen:

Am 15. Internationalen Klavierwettbewerb 2015 der Chopin-Gesellschaft Hannover können Pianistinnen und Pianisten aller Nationen teilnehmen, die in den Jahren 1988 bis einschließlich 1997 geboren wurden. Folgendes müssen Sie einsenden: 

  • Ein ausgefülltes Bewerbungsformular und ein Foto 
  • Eine Kopie vom Personalausweis oder Pass 
  • Eine Referenz Ihres Musikpädagogen 
  • Eine 30-minütige Tonaufnahme auf CD oder DVD: Das Programm muss eine Etüde von Chopin, eine Etüde eines anderen Komponisten und ein oder zwei Stücke eigener Wahl beinhalten. 

Unsere Jury wird anhand der Tonaufnahme eine erste Auswahl von fünf Teilehmern für den Contest treffen. Das Ergebnis wird allen Kandidatinnen und Kandidaten bis zum 15. Februar 2015 mitgeteilt. Die Finalistinnen und Finalisten werden zu einem Vorspiel am 21. März 2015 um 16 Uhr im Jakoby Saal (HMTMH) eingeladen. Einsendeschluss: 30. November 2014. Es gilt das Datum des Poststempels.

Die Preisgelder:

  • 1. Preis: € 300,- monatlich für zwei Jahre 
  • 2. Preis: € 200,- monatlich für zwei Jahre 
  • 3. Preis: € 100,- monatlich für zwei Jahre 
  • Publikumspreis: € 1.000,- 

Alle fünf Finalisten erhalten je einen Reisekostenzuschuss von € 250,-.