5 | Open-Air Konzert

Sergey Tanin, Klavier | Pedro Freire, Trompete | Junges Sinfonieorchester Hannover | Tobias Rokahr, Orchesterleitung

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Umjubeltes Konzert unter freiem Himmel – nach zwei Jahren Pause kehrt das  Open-Air-Konzert der Chopin-Gesellschaft zurück

Nun ist es wieder da – das beliebte Open-Air-Konzert der hannoverschen Chopin-Gesellschaft. Nach zweijähriger Pause kamen am letzten Augustsonntag auch in diesem Jahr einige tausend Besucher in den Georgengarten, um bei schönstem Sommerwetter einen Musikgenuss auf hohem Niveau zu erleben.

Dank großzügiger Sponsoren und unermüdlichem organisatorischen Aufwand gelingt es der Chopin-Gesellschaft immer wieder, dieses großartige Ereignis zu einem Höhepunkt des hannoverschen Kulturlebens werden zu lassen.

Seit vielen Jahren ist das junge Sinfonieorchester Hannover unter seinem Dirigenten Tobias Rokahr mit ausgewählten Solisten beim Open-Air-Konzert in Hannover zu hören. In diesem Jahr waren der Trompeter Pedro Freire und der Pianist Sergey Tanin als Solisten eingeladen.

Zu Beginn spielte das Orchester die Ouvertüre des Musicals „Candide“ von Leonard Bernstein. Schwungvolle Bläserfanfaren, rhythmische Prägnanz und satirischer Witz haben dieses kurze Werk seit seiner Entstehung äußerst populär gemacht. Rokahr zeigte sich als bewundernswerter Klanggestalter, der seine Musiker mit Verve zu Höchstleistungen anspornte. Es bereitete Vergnügen zu sehen, wie souverän er mit weit ausladenden, kontrollierten Bewegungen Regie führte. Präzise und detailgenau übernahm er auch die Führung des Trompetenkonzertes in Es-Dur von Joseph Haydn. Pedro Freire brillierte hier als Solist mit sauberer Tongebung und stilistischer Sicherheit. Das gesangliche Adagio des Mittelsatzes verströmte Ruhe und eine leichte Wehmut, die aber im virilen Rondo des Finalsatzes in Heiterkeit überging. Für den jungen Solisten gab es viel Beifall.

Die Umbaupause wurde für Gespräche unter Freunden und zum Verzehr mitgebrachter Delikatessen genutzt, bevor dann das gut 50 minütige Klavierkonzert Nr. 1 in d-Moll von Johannes Brahms zur Aufführung kam. In diesem großangelegten Werk kommt dem Orchester ein bedeutungsvoller Part zu. Paukenwirbel, Trompeten und Hörnerklänge geben ihm eine ausladende Dimension. Das junge Sinfonieorchester war gut vorbereitet und Sergey Tanin hat mit tadelloser Spieltechnik und gutem Gespür für die Komplexität dieses dreisätzigen Konzertes bewiesen, dass er zu den bemerkenswerten Nachwuchspianisten gehört. Er musiziert sensibel, sehr nuanciert und mit einer enormen inneren Ruhe. Das Adagio spielte er so fragil und entrückt, dass kaum ein Windhauch die meditative Ruhe zu stören vermochte. Heiter, übermütig und triumphierend nahm er dann das Rondo mit seinen synkopierten Rhythmen in Angriff. Auch hier glänzte der Künstler durch geschmeidige Tongestaltung, klangliche Ausgewogenheit und eine überzeugende Interpretation.

Der Beifall wollte nicht enden und so kamen die Zuhörer in den Genuss einer Zugabe. Eine Paraphrase von Franz Liszt über das Schubertlied „Auf dem Wasser zu singen“ perlte hauchzart durch die Sommerluft. Ein wunderbarer Abschluss eines ganz besonderen Ereignisses.

Okka Mallek
Hannover, 28.08.2022


Die Künstler

Sergey Tanin

Dem 1995 in Sibirien/Jakutien geborenen Pianisten Sergey Tanin wurde beim Concours Géza Anda 2018 in Zürich der 3. Preis zuerkannt. Darüber hinaus zeichneten ihn die Konzertbesucher in der Tonhalle Maag für seine Interpretation des Brahms’schen Klavierkonzertes Nr. 1 mit dem von der Privatbank IHAG Zürich AG gestifteten Publikums-Preis aus. Der junge Russe war ausserdem Preisträger verschiedener Klavierwettbewerbe in Russland (St. Petersburg), in Finnland und in Deutschland (Bremer Klavierwettbewerb 2016). Beim renommierten Bad Kissinger KlavierOlymp gewann er im Oktober 2020 den 1. Preis und den Publiumspreis.

Sergey begann im Alter von 5 Jahren Klavier zu spielen und konzertierte bereits mit 11 Jahren mit dem Moscow Symphony Orchestra im grossen Saal des Tschaikowsky-Konservatoriums. 2011 fand er Aufnahme in die Klasse von Prof. Irina Plotnikova an der Central Music School in Moskau. Am Tschaikowsky-Konservatorium setzte er ab 2014 sein Studium bei seiner Lehrerin fort, welches er im Sommer 2019 mit Auszeichnung abschloss. Seit September 2019 absolviert er ein 4-jähriges Nachdiplomstudium bei Prof. Claudio Martinez-Mehner an der Musikhochschule Basel. 

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Pedro Freire

Pedro Freire wurde im Jahr 1993 in Portugal, Lissabon geboren. Mit 11 Jahren fing er das Trompetespielen an und besuchte ab 2010 die „Escola Profissional da Metropolitana“, eine spezielle, musikfördernde Schule in Lissabon, bei der Pedro 2013 seinen Abschluss absolvierte.
Zu dieser Zeit bekam er Unterricht von Professor Filipe Coelho und gewann bereits mehrere Preise in Wettbewerben wie bei „Terras de La Salette“ 2011 und 2012 und andere. Zudem war Pedro 2011 Mitglied im „European Youth Wind Orchestra“.
Nach seinem Abschluss in Portugal begann Pedro direkt sein Bachelor-Studium bei Jeroen Berwaerts an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.

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Das Junge Sinfonieorchester

Das Junge Sinfonieorchester Hannover gilt seit seiner Gründung 1961 durch Prof. Barbara Koerppen und Prof. Heinz Hennig als fester Bestandteil des Hannoverschen Kulturlebens. Es hat über 80 Mitglieder im Alter zwischen 14 und 40 Jahren …

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Tobias Rokahr, Dirigent

Tobias Rokahr, geboren 1972, studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hannover Schulmusik, Germanistik, Musiktheorie und Gehörbildung sowie an der Hochschule für Musik Detmold Dirigieren bei Prof. K.-H. Bloemeke….

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Programm

Leonard BernsteinOuvertüre des Musicals "Candide"
Joseph HaydnTrompetenkonzert Es-Dur
Johannes BrahmsKlavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15

Änderungen vorbehalten