Sommerglück, Virtuosität und Broadwayklänge im Wasserschloss Hülsede. Claire Huangci begeistert mit Werken von Liszt und Gershwin.
Sommerglück, Virtuosität und Broadwayklänge im Wasserschloss Hülsede. Claire Huangci begeistert mit Werken von Liszt und Gershwin.
In der Klavierwelt ist sie längst keine Unbekannte mehr – die amerikanische Pianistin Claire Huangci. Internationale Erfolge, eine rege Konzerttätigkeit und hochgelobte Einspielungen geben einen Einblick in das immense künstlerische Schaffen dieser großartigen Pianistin.
Auf Enladung der ihr schon seit der Studienzeit in Hannover sehr verbundenen Chopin-Gesellschaft, gab Claire Huangci im Wasserschloss Hülsede ein Matineekonzert mit Werken von Franz Liszt und George Gershwin.
Nach der freundlichen Begrüßung durch den Hausherrn, der informative Einblicke in den Alltag des familiengeführten, im Stile der Weserrenaissance erbauten Schlosses gab, und der Präsidentin der Chopin-Gesellschaft, gehörte die Aufmerksamkeit der grazilen und dennoch kraftvollen Pianistin. Der Konzertflügel war in der Mitte der alten Scheune platziert, spärliches Licht drang durch die kleinen Fenster und die Schlichtheit des stilvoll restaurieren Gebäudes sorgte für eine besondere, stimmungsvolle Atmosphäre.
Mit einem der größten und anspruchsvollsten Werke der romantischen Klavierliteratur, der Sonate in h-Moll von Franz Liszt, zog Claire Huangci ihr Publikum mit einer beinahe magischen Ausstrahlung in den Bann. Liszt gelang mit dieser Komposition, aus einer Grundidee ein ganzes musikalisches Universum zu schaffen. Tiefe Verzweiflung, dramatische Ausbrüche und übermütiger Freudentaumel finden in dieser virtuosen Sonate ihren Ausdruck, sie stellt für jeden Interpreten eine technische und gestalterische Herausforderung dar. Claire Huangci ist aber weit davon entfernt, taschenspielerische, vordergründige Virtuosentricks vorzuführen. Ihre beeindruckende Technik und Fingerfertigkeit nutzt sie für eine tiefgründige, seriöse musikalische Gestaltung. Ihre Ausdruckskraft und konzentrierte Hingabe an das Werk wurden zu einem ganz persönlichen und anrührenden Bekenntnis. Die Begeisterung des Publikums entlud sich in frenetischem Applaus.
Als George Gershwin vor genau 100 Jahren seine Rhapsody in Blue uraufführte, ahnte er nicht, welch großen Erfolg er damit auslösen würde. Schon der Triller zu Beginn mit dem folgenden, rasanten Tonleiterlauf lassen aufhorchen. In diesem Werk vereint Gershwin Elemente des Jazz, des Blues und der klassischen Musik zu einem Meisterwerk, in dem die Theaterwelt des brodelnden New Yorker Broadway der 1920er Jahre erlebbar wird.
Claire Huangci hat diese Atmosphäre treffend eingefangen, sich in den Affekt dieser Zeit des Umbruchs gesetzt und im wahren Wortsinn zugepackt. Ob zarte Triller, schnelle Läufe oder Akkordkasskaden – Claire Huangci scheint keine Grenzen zu kennen. Ihre immense Musikalität, ihre offensichtliche Spielfreude und ihr tiefes Verständnis für die vorgetragenen Werke begeistern und überzeugen.
Als kleinen Dank für viel Beifall und Bravorufe gab es noch eine zauberhafte romantische Zugabe.
Die weitläufige Parkanlage des Schlosses bot nach dem Konzert Gelegenheit, die Köstlichkeiten eines reichhaltigen Buffets zu geniessen und den Sonntag bei anregenden Gesprächen ausklingen zu lassen. Es war ein gelungener und unvergesslicher sommerlicher Glückstag!
Okka Mallek
Hannover, 23.06.2024
Die Künstlerin
Claire Huangci, Klavier
Die junge Pianistin Claire Huangci, Gewinnerin des ersten Preises sowie des Mozartpreises beim Concours Géza Anda 2018, zieht ihr Publikum durch „glitzernde Virtuosität, gestalterische Souveränität, hellwache Interaktion und feinsinnige Klangdramaturgie“ (Salzburger Nachrichten) in den Bann. Ihre große Wandlungsfähigkeit beweist sie mit einem ungewöhnlich breiten Repertoire, in das sie auch immer wieder selten aufgeführte Werke aufnimmt.
In Solorezitalen und als Partnerin internationaler Orchester wie dem Radio-Sinfonie-orchester Stuttgart, dem Ton¬halle-Orchester Zürich, dem RSO Wien, dem Mozarteumorchester Salzburg, dem China Philharmonic Orchestra, dem Vancouver Symphony Orchestra sowie dem Tschaikowsky-Symphonieorchester des Moskauer Rundfunks…
Programm
| Franz Liszt | Klaviersonate h-Moll S. 178 |
| Gershwin / Earl Wild | Seven Virtuoso Etudes based on Gershwin Songs |
| George Gershwin | Rhapsody in Blue (Klavier solo) |
Änderungen vorbehalten