34. Open-Air Konzert der Chopin-Gesellschaft Hannover im Georgengarten - Ein Poet am Klavier und temperamentvolle Kontrabassklänge
Ein Poet am Klavier und temperamentvolle Kontrabassklänge im besten Hannover.
„Hannover, du bist besser als du denkst“. Mit dieser Feststellung – in Abwandlung des neuen Slogans „Deutschland, du bist besser als du denkst“, lobte Sookie Schober, Präsidentin der Chopin-Gesellschaft Hannover, die Landeshauptstadt als wichtige und interessante Kulturstadt.
In diesen letzten Augusttagen fand nicht nur das Klassik Open Air des NDR statt, auch lockten große Kinonächte zahlreiche Besucher ins Gartentheater Herrenhausen. Damit war es aber nicht genug der Freiluft-Kulturveranstaltungen, denn es war auch die Zeit für das jährlich stattfindende Open Air Konzert der Chopin-Gesellschaft Hannover. Diese Veranstaltung ist im hannoverschen Kulturleben seit mehr als 30 Jahren fest verankert und ein Magnet für Klassikfans und Freiluftliebhaber.
Der Georgengarten vor dem Wilhelm-Busch-Museum war auch in diesem Jahr mit mehreren tausend Besuchern gut gefüllt. Die Präsidentin dankte den Sponsoren, der KPMG, der Nord/LB Kulturstiftung und der Stadt Hannover, für ihre großzügige Unterstützung und gab einen Einblick in die enorme Vorarbeit dieser Veranstaltung. Wie schon in den Jahren zuvor, ist mit viel Aufwand die Zeltmuschel und die Technik installiert worden, der große Konzertflügel stand bereit und das Sinfonieorchester Hannover und hervorragende Solisten waren eingeladen.
Zu den Klängen der L‘Arlésienne Suite Nr. 2 von Georges Bizet wurden zunächst noch Picknickkörbe und Klappstühle platziert, aber schnell richtete sich die Aufmerksamkeit auf das musikalische Geschehen. Tobias Rokahr, erfahrener Meister am Dirigentenpult, spornt nicht nur die Musiker zu Höchstleistungen an, sondern weiß auch, wie das Publikum zu erobern ist. Sein schwungvoller, überzeugender Dirigierstil war auch in diesem Jahr wieder sehr präsent. Jeder Suitensatz, vom Pastoralthema der Einleitung bis zum stürmischen Finalsatz, wurde unter seiner Stabführung eine aussagekräftige Interpretation. Besonders innig kam der 3. Satz, ein Menuett, in dem die Flöte ein Solo mit Harfenbegleitung hat, zur Geltung. Selbst die Windböen legten bei desen zärtlichen Klängen eine Pause ein.
Erst 18jährig und Schüler eines musischen Gymnasiums, aber schon in so jungem Alter ein großer Meister seines Fachs, das ist Leonard Stanoschefsky. Sein Fach und seine Leidenschaft ist der Kontrabass. Selten hört man Soli für dieses große und vermeintlich etwas schwerfällige Instrument. Wer Leonard gehört hat, bekommt einen andern Bezug zum Kontrabass. Seine Interpretation des Konzertes für Kontrabass und Orchester von Serge Koussevitzky war gefüllt mit originellen Einfällen, rasanten Läufen und einem glanzvollen Themenreichtum. Koussewitzky war selbst ein hervorragender Kontrabassist, bevor er seine große Karriere als Dirigent startete. Eine virtuose Zugabe konnte sich das begeisterte Publikum von diesem sympathischen jungen Musiker erobern.
Das 2. Klavierkonzert von Frédérik Chopin gehört zu den großen Werken der romantischen Literatur. Mit Spielfreude und poetischer Klanggestaltung hat sich der kanadische Pianist Charles Richard-Hamelin in dieses Werk vertieft und man hatte das Gefühl, dass dieser bemerkenswerte Klangkünstler nicht nur mit den Händen, sondern mit der Seele spielt. Richard-Hamelin war bereits in Soloabenden bei der Chopin-Gesellschaft zu Gast.
Seine Chopininterpretationen zeichnen sich durch Tiefgründigkeit, einer enormen Klangpoesie und Eleganz aus. Der zugegebene Walzer in cis-Moll wurde unter seinen Händen zu einem Juwel mit raffiniert herausgearbeiteten Stimmen. Das Publikum war hingerissen. Der Applaus wollte nicht enden und flammte immer wieder auf. Als krönenden Abschluss gab es noch das Nocturne cis-Moll Nr. 20. Ein zärtlich-wehmütiges Kleinod, anrührend, doch ohne Sentimentalität dargeboten. Richard-Hamelin gilt wohl zu Recht als einer der großen Chopininterpreten seiner Generation.
Okka Mallek
Hannover, 26.08.2024
Die Künstler
Charles Richard-Hamelin
Der kanadische Pianist Charles Richard-Hamelin, Silbermedaillengewinner und Preisträger des Krystian-Zimerman-Preises beim Internationalen Chopin-Klavierwettbewerb 2015 in Warschau, sticht heute als einer der bedeutendsten Musiker seiner Generation hervor. 2014 gewann er außerdem den zweiten Preis beim Montreal International Musical Competition und den dritten Preis beim Seoul International Music Competition in Südkorea. Charles ist Träger des Order of Arts and Letters of Quebec und des renommierten Career Development Award des Women’s Musical Club of Toronto.
Charles Richard-Hamelin ist Absolvent der McGill University, der Yale School of Music, des Conservatoire de Musique de Montréal und hat bei Paul Surdulescu, Sara Laimon, Boris Berman, André Laplante und Jean Saulnier studiert. Er trat bei verschiedenen renommierten Festivals und als Solist mit mehr als fünfzig Ensembles und unter der Leitung renommierter Dirigenten auf.
Leonard Stanoschefsky, Kontrabass
Leonard Stanoschefsky, geboren 2006, begann im Alter von 5 Jahren mit dem Kontrabassunterricht. Mit 10 Jahren wechselte er an das Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach in Berlin und ist dort Schüler von Prof. Stephan Petzold. Er war 2019 und 2022 1. Preisträger mit Höchstpunktzahl des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert in der Kategorie Kontrabass Solo und erhielt Sonderpreise des Choriner Musiksommers und der Deutschen Stiftung Musikleben, deren Stipendiat er seit 2019 ist. Leonard besuchte Meisterkurse bei Prof. Dorin Marc, Tobias Glöckler und Dominik Wagner. Beim Internationalen Janacek-Wettbewerb in Brünn 2023 erhielt er den Sonderpreis für den jüngsten Teilnehmer im Semifinale. Im Oktober 2023 konzertierte er als Solist mit dem Louis-Spohr Orchester Braunschweig. Im März 2024 gewann er den 2. Preis bei der „Grunewald International Music Competition“ in Berlin. Leonard Stanoschefsky ist seit 2019 Mitglied der Deutschen Streicherphilharmonie und seit 2022 des Bundesjugendorchesters. Als Orchestermusiker arbeitete er dort u.a. mit Kirill Petrenko, Marek Janowski und Christian Tetzlaff zusammen.
Das Sinfonieorchester Hannover
Das Sinfonieorchester Hannover (ehemals JSO) gilt seit seiner Gründung 1961 durch Prof. Barbara Koerppen und Prof. Heinz Hennig als fester Bestandteil des Hannoverschen Kulturlebens. Es hat über 80 Mitglieder im Alter zwischen 14 und 40 Jahren …
Tobias Rokahr, Dirigent
Tobias Rokahr, geboren 1972, studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hannover Schulmusik, Germanistik, Musiktheorie und Gehörbildung sowie an der Hochschule für Musik Detmold Dirigieren bei Prof. K.-H. Bloemeke….
Programm
Georges Bizet | L’Arlésienne Suite Nr. 2 |
Serge Koussevitzky | Kontrabasskonzert Op. 3 fis-Moll |
Frédéric Chopin | Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll op. 21 |
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Neben Geldzuwendungen sind auch Mitgliedsbeiträge i. S. des § 10 b Abs. 1 Satz 7 EStG steuerlich abziehbar.
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