9 | Klavierabend mit Jakub Kuszlik

Jakub Kuszlik, Preisträger des überaus renommierten 18. Chopin-Wettbewerbs in Warschau, mit einem Chopin-Abend bei der Hannover Re

Mit romantischen Klavierklängen in den Advent – der polnische Pianist Jakub Kuszlik überzeugt als Chopin-Interpret

Als Abschluss der diesjährigen Konzertsaison und zur Einstimmung auf die bevorstehende Adventszeit hat die Chopin-Gesellschaft Hannover den polnischen Pianisten Jakub Kuszlik eingeladen, in den Räumen der Hannover Rück SE einen Klavierabend mit Werken von Frédéric Chopin zu gestalten.

Die vielen Facetten, die die Musik Chopins kennzeichnen, lassen einen Abend mit dieser Ausschließlichkeit zu einer spannenden musikalischen Reise werden. Wer Chopin als zarten und scheuen Romantiker versteht, wurde in diesen zwei Stunden eines Besseren belehrt. Ja, er war gewiss ein scheuer und oft kränklicher Mensch, ein Verfechter des Belcanto, des gesanglichen Spiels, war ein Bewunderer der Schubert-Lieder und er war geprägt durch die Atmosphäre der Pariser Salons des 19. Jahrhunderts. Hinzu kommt seine unverkennbare Liebe zu seiner polnischen Heimat, die besonders in den Mazurken ihren Ausdruck findet. Seine Werke erfordern immer ein hohes Maß an pianistischem Können, technischer Bravour und viel Gespür für die musikalische Tiefe, die seine Musik so unverwechselbar macht.

Jakub Kuszlik hat sich dem Komponisten seiner Heimat mit tiefgründigem Verständnis angenähert. Seine Virtuosität, sein vorwärtsdrängendes und kompromissloses, oft stürmisches Spiel gaben seiner Interpretation eine markante Vitalität. Selbst das schwebende Nocturne op. 27, Nr. 2 geriet erdverbunden und greifbar, mit ausgewogener Tongebung und immer wieder auch mit feinen Nuancen der Stille.

In den groß angelgten Werken schien Kuszlik seine Ausdrucksmöglichkeiten gefunden zu haben. Die Fantasie f-Moll op. 49 kam gravitätisch und erhaben daher. Ein Werk voller Einfälle, improvisatorisch anmutend, heroisch und schmerzlich zugleich. Kuszlik gelang es, die Dramaturgie der Werke Chopins hervorzuheben. Seine immense Technik stand immer im Dienst des musikalischen Ausdrucks. Auch die Polonaise-Fantasie op. 61, die später den Beinamen “die Heroische“ bekam, schien ganz auf den Pianisten Kuszlik zugeschnitten zu sein. Das Schlichte, das Einfache scheint ihm nicht genug. Kuszlik ist ein Vollblutvirtuose, ein Stürmer mit fabelhafter Technik und tiefem musikalischen Gespür für die feinen Nuancen, wie er im ergreifend schönen Largo der h-Moll- Sonate unter Beweis stellte. Fast wie ein zartes Nocturne gestaltete er diesen dritten Sonatensatz, bevor das Presto des schwungvollen Finalsatzes mit Doppeloktaven und Modulationen einen krönenden Abschluss eines bemerkenswerten Konzertabends bildete. Als Preisträger des renommierten Warschauer Chopin-Wettbewerbs war die Erwartung an den Pianisten hoch und anhaltender Beifall ließ große Begeisterung für den Künstler erkennen.

Mit dem „Valse Brillante“ op. 34, Nr. 1 und einem Fragment aus Schumanns Kreisleriana bedankte sich der Pianist für verdienten und lang anhaltenden Applaus.

Okka Mallek
Hannover, 30.11.2024


Der Künstler

Jakub Kuszlik

Jakub Kuszlik ist Preisträger des überaus renommierten 18. Chopin-Wettbewerbs in Warschau. Er gewann dort im Jahre 2021 den 4. Preis und den Preis des Polnischen Radios für die beste Aufführung von Mazurkas. 

Er gewann weitere Preise, u.a. beim 10. Internationalen Ignacy J. Paderewski-Klavierwettbewerb in Bydgoszcz (2016) und war Halbfinalist des Beethoven-Wettbewerbs in Bonn (2017). Im März 2019 gewann er den zweiten Preis beim Hilton Head International Piano Competition in New York und im Juni 2019 den dritten Preis beim Top of the World International Piano Competition in Tromsø.

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Programm

Frédéric ChopinNocturne Nr. 8 Des-Dur op. 27 Nr. 2
Drei Mazurken op. 50
Fantasie f-Moll op. 49
Scherzo Nr. 3 cis-Moll op. 39
Polonaise Nr. 7 As-Dur op. 61
Klaviersonate Nr. 3 h-Moll op. 58

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