Unsere Veranstaltungen in 2009
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im Wilhelm-Busch-Museum

Lyrische Klavierklänge im Wilhelm-Busch-Museum
Text von: Okka Mallek
Hannover, 11.05. 2009
David Theodor Schmidt gilt als eines der großen deutschen pianistischen Nachwuchstalente, und wer von diesem sympathischen jungen Pianisten noch nichts gehört hat, sollte sich bemühen, seine neueste CD zu erwerben. Im gut besuchten Wilhelm-Busch-Museum stellte er einige Werke dieser Einspielung vor.
So etwa die Klavierstücke op. 118 von Johannes Brahms. Ein spätes Werk des Meisters, in dem sich die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten romantischen Klavierschaffens manifestieren. Dem Pianisten gelang es, die Leidenschaft des ersten Intermezzos ebenso wie die tiefe Melancholie des Intermezzos in es-Moll und der Romanze zum Ausdruck zu bringen. Jeder Ton wurde geformt bis zur Vollendung, jede Phrase ausgespielt und jede dynamische Nuance klangvoll ausgelotet.
Mit ebensolcher Hingabe und gut durchdachter Konzeption gestaltete der Künstler Schuberts drei Klavierstücke D 946, ebenfalls ein Spätwerk. Formal noch der klassischen Tradition verhaftet, verraten diese Werke doch den großen Lyriker und es gelang David Theodor Schmidt auf exzellente Weise, die Leuchtkraft dieser Werke erstrahlen zu lassen. Mit brillanter Virtuosität und lyrischem Ausdruck perlten Mendelssohns Variations sérieuses aus den flinken Fingern des Künstlers. Mit sparsamen Spielbewegungen und ohne Manieriertheit konzentrierte er sich auf das Werk.
Eine besondere Leidenschaft scheint der Pianist für die Werke Johann Sebastian Bachs zu haben. Im ersten Teil des Konzertes erklangen drei Bearbeitungen seiner Werke, der Choral „Jesu meine Freude“ aus der Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ von Myra Hess, Busonis Choralbearbeitung „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ und von Wilhelm Kempff die Sinfonia D-Dur. Auch hier glänzte der Künstler durch feinsinnige Klanggestaltung und offenkundige Kenntnis und Vertrautheit mit dem Werk. Einen Pianisten zu erleben, dessen Sinn für Klangschönheit und interpretatorischen Ausdruckswillen über hohler Effekthascherei steht, tut gut und man darf hoffen, David Theodor Schmidt noch oft zu begegnen.
David Theodor Schmidt wurde 1982 in Erlangen geboren und war zunächst Klavierschüler von Wolfgang Manz und Julia Goldstein, bevor er an der Musikhochschule Karlsruhe bei Prof. Sontraud Speidel und nach dem Diplomexamen mit Auszeichnung, ab 2006 am Royal College of Music in London bei Kevin Kenner studierte; daneben belegte er mehrere Meisterkurse, u.a. bei Lew Naumow, Christopher Elton und Klaus Hellwig.
David Schmidt hat bei verschiedenen renommierten Klavierwettbewerben herausragende Preise gewonnen, von denen der 1. Preis beim Bach-Wettbewerb in Köthen 2001 besonders hervorzuheben ist. Im November 2006 gewann er im Auswahlkonzert der Chopin-Gesellschaft Hannover. Er ist Stipendiat renommierter Organisationen, so wurden ihm ein DAAD-Stipendium, das Bucerius-Förder-Stipendium der ZEIT-Stiftung sowie der Douglas Downie Study Award des Royal College zugesprochen.
David Theodor Schmidt geht einer regen Konzerttätigkeit nach mit Soloabenden oder als Solist mit Orchestern wie den Nürnberger Symphonikern, dem Karlsruher Kammerorchester und dem Staatlichen Sinfonieorchester Vladimir (Russland). Dabei konzertierte er in verschiedenen europäischen Musikzentren wie Berlin, Leipzig, London und Moskau. Seine Aufnahmetätigkeit umfasst Rundfunk- und Fernsehaufnahmen im In- und Ausland sowie CD-Produktionen, 2005 erschien seine erste CD, aufgenommen beim Bayerischen Rundfunk, Mitte 2007 seine zweite mit Werken von Bach, Schostakowich und Liszt, aufgenommen beim Mitteldeutschen Rundfunk. Seit 2008 ist er exklusiv bei Sony Classical unter Vertrag.
„Meisterlich. Packend, ja, ergreifend. Großartig.“ (Rondo), „Klangerlebnis“ (Financial Times Deutschland), „Hier soll nichts spektakulär sein, aber alles ist es, so sehr dringt dieser junge Mann zum Grund der Dinge vor.“ (Le Devoir, Quebec)
Programm |
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Bach/Myra Hess |
Jesu, Joy of Man's Desiring |
Bach/Ferruccio Busoni |
Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ |
Bach/Wilhelm Kempff |
Sinfonia D-Dur "Wir danken Dir Gott, wir danken Dir" |
Franz Schubert |
3 Klavierstücke D 946 |
F. Mendelssohn Bartholdy |
Variations serieuses op. 54 |
Johannes Brahms |
6 Klavierstücke op. 118 |