26. August 2019 – HAZ

5000 Zuhörer erleben fulminantes Open-Air-Konzert im Georgengarten

Musikgenuss an einem lauschigen Sommerabend im Georgengarten: Zum 31. Mal hat die Chopin-Gesellschaft Hannover zum Open-Air-Konzert geladen. Rund 5000 Zuhörer erlebten ein fulminantes Konzert mit zwei spannenden Solisten.


Hannover „Wir feiern Lindenhochzeit, denn heute ist das 31. Open-Air-Konzert“, sagte Sookie Schober, die Vorsitzende der Chopin-Gesellschaft Hannover, bei der Begrüßung des gut gelaunten Publikums. Unter wolkenlosem Himmel genossen etwa 5000 Menschen im Georgengarten Picknick und Musik. Für die Köstlichkeiten auf den Decken hatte jeder selbst gesorgt. Den musikalischen Genuss auf der Bühne gestaltete das Junge Sinfonieorchester Hannover unter der Leitung von Tobias Rokahr.

Fetziger Säbeltanz

Gleich zu Beginn fetzte der temperamentvoll dargebotene Säbeltanz von Aram Khachaturian über die Wiese. Der Ohrwurm des armenischen Komponisten gehört zu seiner großen Balletterzählung „Gayaneh“. Mit zwei weiteren Stücken daraus präsentierte sich das Orchester als leistungsstarkes Ensemble, das dem eleganten und ausdrucksstarken Dirigat von Rokahr willig folgte. Das galt ebenfalls für die aufmerksame Begleitung der folgenden Solokonzerte.

Die junge Geigerin Ioana Cristina Goicea füllte in der Carmen-Fantasie von Pablo de Sarasate auch die virtuos glitzernden Passagen mit innigem Ausdruck und Klangschönheit. Mit ihrem vollendeten Spiel machte die preisgekrönte rumänische Solistin vom ersten Ton an klar, dass sie dieses Werk nicht nur als bravouröses Vorzeigestück versteht, sondern als ernst zu nehmende Musik mit Tiefgang.

Preisträger am Klavier

Mit dem 1991 in Georgien geborenen Luka Okros saß nach der Pause bei Tschaikowskys berühmten ersten Klavierkonzert der richtige Mann am Klavier. Der Preisträger des hannoverschen Chopinwettbewerbs von 2017 spielte mit makelloser Technik, kräftigem Zugriff und, wo geboten, mit sensiblem Anschlag. Besonders im zweiten Satz zauberte er lyrische Momente in den Park. Störend dabei war, dass die Mikrofone auch das Geräusch der Pedaltechnik übertrugen. Nach furiosem Finale und jubelndem Beifall dann noch zwei Zugaben: eine impressionistisch klingende Eigenkomposition und das Moment Musicaux Op. 16, 4 von Rachmaninoff.

Die nächsten Konzerte der Chopin-Gesellschaft: Am Sonntag, 15. September, 11.30 Uhr, spielt Pianist Emre Yavuz auf Schloss Bückeburg, am 25. und 26. Oktober ist der „Karneval der Tiere“ in der Musikhochschule zu hören.

Von Claus-Ulrich Heinke