26. Februar 2020 – HAZ

Im Walzerrausch

Emanuel Roch bei der Chopin-Gesellschaft
Von Christian Schütte


2019 hat Emanuel Roch den ersten Preis sowie den Publikumspreis beim internationalen Klavierwettbewerb der hannoverschen Chopin-Gesellschaft gewonnen. Grund genug, den 1998geborenen Pianisten wieder einzuladen. Roch zeigte in der Aula der Kleefelder Schillerschule sein Können.

Höhepunkt war die Interpretation von Ravels „La Valse“. Diese Reminiszenz an den Wiener Walzer mit allen Brechungen und Verfremdungen verlangt bei allem Rausch, die Kontrolle über die vertrackte Komposition nicht zu verlieren. Das ist Roch fabelhaft gelungen.

Unbedingte Konzentration

Vor Ravel spielte der Pianist die ,,Waldstein“-Sonate von Beethoven, verinnerlicht, ja introvertiert an. Die Steigerungen spielte er gleichwohl mit dem notwendigen Nachdruck, die gesamte Interpretation bestach durch unbedingte Konzentration.

Natürlich gehörte auch Chopin zum Programm, auch hier gelang es Roch, der Melancholie der ersten Ballade auf die Spur zu kommen. Das Publikum bedankte sich mit herzlichem Beifall, zum Abschluss spielte der Musiker dann die kurze Eigenkomposition „Wiegenlied“.

Tschaikowsky mit Orchester

Für die erste Konzerthälfte hatte die Chopin-Gesellschaft das Junge Sinfonieorchester Hannover eingeladen. Unter der versierten Leitung von Tobias Rokahr begleitete das Orchester Roch in Tschaikowskys erstem Klavierkonzert. Auch hier zeigte sich das große Talent Rochs, der das gesamte Programm auswendig spielte.

Der einzige kleine Wermutstropfen: Für Tschaikowskys spätromantisch-üppigen Orchesterklang ist die Aula der Schillerschule akustisch kein Ort der ersten Wahl, die Bühne ist kaum groß genug und einige Farben und Details des Orchesters wurden doch recht verschluckt.