Erster Platz für Luca Okros
Klavierwettbewerb der Chopin-Gesellschaft
Von Michael Meyer-Frerichs
Alle zwei Jahre veranstaltet die Chopin- Gesellschaft Hannover ihren internationalen Klavierwettbewerb. Im Musikleben Hannovers ist dieser hochkarätig besetzte Wettbewerb leider nicht so bekannt, wie er es verdient hätte. Mit den Professoren Bernd Goetzke (HMTM Hannover) und Wolfgang Manz (Musikhochschule Nürnberg) gehören der fünfköpfigen Jury zwei Schüler des hannoverschen Klavierpapstes Karl-Heinz Kämmerling an. Die weiteren Mitglieder sind Prof. Konrad Elser (Musikhochschule Lübeck), Prof. Piotr Paleczny (Fryderyk-Chopin-Musikuniversität Warschau) und Volker Hagedorn (Bratscher und Musikjournalist),
Diese fünf Fachleute müssen über Sieg und Platzierung der Kandidaten entscheiden. Keine leichte Aufgabe, wie Wolfgang Manz bei der Preisverleihung zugibt, entscheiden bei dem hohen Niveau der jungen Pianisten am Schluss doch oft weiche Kriterien wie Tagesform und natürlich auch Geschmack und musikalische Prägungen der einzelnen Juroren.
Das Besondere an diesem Wettbewerb ist, dass er komplett ehrenamtlich organisiert wird. Die Teilnehmer sind bei Gastfamilien untergebracht, das Catering wird von Mitgliedern der Chopin-Gesellschaft und deren Angehörigen auf die Beine gestellt, und auch die gesamte Arbeit im Vorfeld wird von Mitgliedern der Gesellschaft unentgeltlich erledigt
In diesem Jahr war all dies mit noch mehr Arbeit verbunden, da zum ersten Mal die Hochschule nicht zur Verfügung stand. Als Ausweichquartier diente das Auditorium des Sprengel-Museums. Leider kann die Akustik nicht mit der im Konzertsaal der Hochschule mithalten, der Flügel klingt etwas gedämpft, was wohl vor allem dem Stoffvorhang auf der Bühnenrückseite zuzuschreiben ist.
Über jeden Zweifel erhaben
Los geht es mit Verzögerung, da einige Konzertbesucher wegen der angespannten Parkplatzsituation am Maschsee nicht pünktlich erschienen waren. Für die Kandidaten des Wettbewerbs keine leichte Aufgabe, ihre Konzentration länger hoch zu halten. Die Kandidaten, die es in die Endrunde geschafft haben, kommen in diesem Jahr aus Georgien (Luca Okros), Russland (Anna Khomichko und Dmitry Rodionov) und Südkorea (Sung-Jae Kim und Lucia Mihyun Ahn).
Technisch sind alle fünf über jeden Zweifel erhaben, sodass am Schluss vermutlich tatsächlich Faktoren wie Programmzusammenstellung, Gestaltung von Klang und Dynamik, Phrasierung und Ähnliches über die Platzierungen entschieden haben. Die Jury erkannte Luca Okros den 1. Preis, Sung-Jae Kim den 2. Preis und Lucia Mihyun Ahn den 3. Preis zu. Die junge Koreanerin erhielt zusätzlich den Publikumspreis.