Pressestimmen

21. Oktober 2024 – HAZ

In aller Freundschaft

Piano-Weltstar Yeol Eum Son kehrt für ein Konzert in die Orangerie zurück 

Foto: Christian Kellner

Alte Freundschaften pflegen, das kann sich lohnen. Die aus Südkorea stammende Pianistin Yeol Eum Son kam zum Klavierstudium nach Hannover und gastierte schon vor 13 Jahren erstmals bei der Chopin-Gesellschaft. Ihre Weltkarriere nahm danach mächtig Fahrt auf. Neben zahlreichen Konzerten schreibt sie Kolumnen in einer großen südkoreanischen Zeitung – und hat auch noch Zeit für ihre alten Freunde in Hannover.

Zu ihrem jüngsten Auftritt in der Herrenhäuser Orangerie kam sie in Begleitung ihres Mannes, des Geigers Svetlin Roussev, ebenfalls ein gefragter Solist und Kammermusiker. War der Auftritt in Hannover nur eine Gefälligkeitsgeste?

Schon die intelligente Zusammenstellung des Programms ließ ahnen, dass die beiden mehr zu bieten hatten. Gabriel Fauré findet in seiner frühen Violinsonate A-Dur einen ganz eigenen kompositorischen Weg in einer Zeit, in der Richard Wagners Klangwelt auch die Pariser Salons beherrschte. Mit Prägnanz und Überzeugungskraft zeichnete das Duo diesen Weg nach, griffig und klar im Kopfsatz, fantastisch leicht und vorwitzig im Scherzo. Der langsame Satz lässt etwas von dieser schwelgerischen Schmerzlust anklingen, die Wagner im „Tristan“ rauschhaft auslebt.

„Träume“ als Vorstudie und perfekter Einstieg

Als wollten sie an diesen Zusammenhang erinnern, hatten Yeol Eum Son und Svetlin Roussev zum Einstieg eine Transkription von Wagners Kunstlied „Träume“ ins Programm genommen, eine Vorstudie zum „Tristan“ und ein perfekter Einstieg, wie eine Kostprobe, die man gerne mitnimmt, um sich dann doch bei der echten französischen Musik groß einzudecken.

Das eigentliche Gegenstück zu Faurés Werk folgte in der zweiten Konzerthälfte: Richard Strauss schrieb seine einzige Violinsonate in einer Zeit, als er gerade die Musiksprache seiner sinfonischen Dichtungen entwickelte. Und auch in der Interpretation der beiden Musiker wurde es quasi sinfonisch: mit neuen Farben, mit schroffen Kontrasten, mit dunklem Gemurmel, aus dem unvermittelt eine weitgeschwungene Melodie herauswächst.

Roussev und Yeol Eum Son glänzten mit famosem Zusammenspiel und zeigten im energiegeladenen Schlusssatz noch einmal, warum sie nach Hannover gekommen waren: nicht nur für die Freundschaft, sondern auch für einen großartigen Kammermusikabend. Der endete im gut besuchten, aber nicht ausverkauften Saal mit langem Applaus, Bravorufen und zwei Zugaben.

 Quellenangabe: HAZ vom 21.10.2024, Seite 23

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