3 | 14. Internationaler Klavierwettbewerb

Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

Junge Künstler beim 14. internationalen Klavierwettbewerb der hannoverschen Chopin-Gesellschaft 

Okka Mallek
Hannover, 21.04.2013

Fünf junge Künstler durften sich in der hannoverschen Hochschule für Musik, Theater und Medien mit einem anspruchsvollen Klavierprogramm einer Fachjury und der Öffentlichkeit vorstellen. Aus einer Vielzahl von Bewerbern wurden sie ausgewählt, den begehrten Preis, den die hannoversche Chopin-Gesellschaft alle zwei Jahre vergibt, zu erzielen. 

Alle Kandidaten waren zwischen 18 und 25 Jahre alt und verfügten über eine hervorragende pianistische Ausbildung. Dennoch war ihr Spiel von unterschiedlicher Prägung und das Repertoire reichte von Scarlatti bis zu einer Eigenkomposition. 

Der 1. Preis wurde an die Chinesin Boyang Shie vergeben. Ihr Spiel überzeugte durch eine hervorragende und klar verständliche Interpretation der Fantasie C-Dur von Robert Schumann und einem spannend vorgetragenem „Scarbo“ aus Ravels „Gaspard de la Nuit“. Auch der 2. Preisträger, der aus Tschechien stammende Patrik Hévr hat sich mit Ravel profilieren können. Drei Sätze aus „Le tombeau de Couperin“ faszinierten ebenso wie die Toccata e-Moll von J.S. Bach. Die Zuhörer votierten für Hévr und so konnte er zusätzlich den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis entgegen nehmen. 

Der dritte Preis ging an die griechische Pianistin Agapi Triantafyllidi, die mit der atemberaubenden Sonate d-Moll K 141 von Domenico Scarlatti den Auftakt bildete und mit diesem virtuosen Feuerwerk an Repetitionen ebenso wie mit der lyrisch ausgefeilten Fantasie fis-Moll von Mendelssohn überzeugte. Neben eigener Werkauswahl stand ein Chopinwerk pflichtgemäß auf dem Programm. Die Kandidaten entschieden sich für verschiedene Etüden, Nocturnes und die 1. Ballade, die mit großer Bravour dargeboten wurden. Die Preisträger dürfen sich über ein monatliches Stipendium, das für zwei Jahre vergeben wird, freuen.

Die russische Pianistin Marianna Gorskaya konnte trotz ihrer originellen Eigenkompositionen keinen Preis entgegen nehmen und musste sich, wie der ebenfalls aus Russland stammende Viacheslav Ronzhin mit Sachpreisen zufrieden geben. Die gab es dank großzügiger Spende der Montblanc Boutique und Chopard Boutique Hannover.

Insgesamt bezeugte der Wettbewerb das hohe künstlerische Niveau, auf dem sich alle Kandidaten bewegen, doch die Preise waren, wie der Vorsitzende, Prof. Bernd Goetzke, versicherte, „kampflos ausgefochten“. Die Stimmung war entsprechend entspannt, nicht zuletzt durch die informative und kundige Moderation durch Prof. Hans Bäßler und durch die herzlichen Begrüßungsworte der Präsidentin der Hochschule, Frau Prof. Rode-Breymann und der Präsidentin der Chopin-Gesellschaft, Frau Sookie Schober.

Auf den nächsten Wettbewerb, der in zwei Jahren stattfindet, darf man sich freuen.

Der Wettbewerb

Die Chopin-Gesellschaft fördert begabte Pianisten am Beginn ihrer Karriere und veranstaltet alle zwei Jahre einen internationalen Klavierwettbewerb. 

Am 14. internationalen Klavierwettbewerb 2013 der Chopin-Gesellschaft Hannover können Pianisten und Pianistinnen aller Nationen teilnehmen, die in den Jahren 1986 bis einschließlich 1995 geboren wurden. Aus einer Vielzahl von Bewerbungen hat die Jury folgende Finalisten ausgewählt (in alphabetischer Anordnung):

Teilnehmer:

  • Marianna Gorskaya, Jg. 1995 (Russland)
  • Patrik Hévr, Jg. 1989 (Tschechische Republik)
  • Boyang Shi, Jg. 1993 (China)
  • Agapi Triantafyllidi, Jg. 1988 (Griechenland)
  • Ronzhin Viacheslav, Jg. 1988 (Russland)

Die Preisgelder

Die Chopin-Gesellschaft Hannover vergibt an die ersten drei Preisträger Stipendien, die über einen Zeitraum von zwei Jahren ausgezahlt werden. Zusätzlich vergibt das Publikum einen Preis:

  • 1. Preis: € 300,– monatlich für zwei Jahre
  • 2. Preis: € 200,– monatlich für zwei Jahre
  • 3. Preis: € 100,– monatlich für zwei Jahre
  • Publikumspreis: € 1.000,–

Die Sponsoren

Wir bedanken uns für die finanzielle Unterstützung der folgenden Sponsoren:

  • Bankhaus Hallbaum (1. Preis)
  • Concordia Versicherungen (2. Preis)
  • Nahme & Reinicke Anwaltskanzlei (Publikumspreis)
  • Mont Blanc Boutique Hannover (Sachpreise)
  • Chopard Boutique Hannover (Sachpreise)

Die Juroren

Professor Lev Natochenny erhielt seine Ausbildung auf dem berühmten Moskauer Konservatorium unter der Leitung von Professor Lev Oborin und Boris Zemliansky. Er trat bereits mit weltbekannten Künstlern wie Mischa Maisky, Stanley Drucker, Vladimir Feltsman und Rustem Gabdullin auf und kooperierte u.a. bereits mit den Philharmonischen Orchestern von New York, Baltimore und Indianapolis. Derzeit unterrichtet er an der Hochschule für Musik in Frankfurt am Main.

Hisako Kawamura ist eine der gefragtesten Pianisten ihrer Generation und tritt auf internationalen Konzertbühnen auf. Während ihrer Studienzeit bei Vladimir Krainev gewann sie den Concours Clara Haskil und wurde u.a. Preisträgerin des Internationalen Musikwettbewebrs der ARD München und des Concours Géza Anda Zürich. Seit Mai 2011 unterrichtet sie an der Folkwang Universität der Künste Essen.

Professor Ewa Kupiec’s Engagements führten sie weltweit nicht nur zu den wichtigsten Festivals und Orchestern, sondern auch mit Solorezitalen auf die wichtigsten Konzertbühnen. Ewa Kupiec studierte u.a. in Kattowitz, an der Warschauer Chopin-Akademie sowie der Londoner Royal Academy of Music und gewann 1992 den ARD-Musikwettbewerb (Kategorie Duo Klavier/Cello). Sie ist Professorin für Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Ewa Kupiec lebt in Umbrien und München.

Stefan Arndt hat Musik studiert, war Mitglied im Gustav-Mahler-Jugendorchester und verschieden anderen Orchestern in Deutschland und Italien. Nach einem Journalismusstudium in München ist er seit 2006 Kulturredakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Bernd Goetzke wurde 1982 in Hannover zum Professor berufen und hat sich seitdem in zunehmendem Maße um die Nachwuchsförderung verdient gemacht. Hier ist vor allem die Gründung des IFF (Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter) als Studiengang der Hochschule zu nennen – ein bundesweit einmaliges Modell. Außerdem betreut er eine große und internationale Klasse von jungen Pianisten, gibt weltweit Meisterkurse und wird oft von großen internationalen Wettbewerben in die Jury geladen – so auch 2010 beim Internationalen F. Chopin Klavierwettbewerb in Warschau.